Am Morgen vor Heiligabend aufzustehen, aus dem Fenster zu schauen und graue Suppe zu sehen hilft nach dem nun fast vollendeten Jahr nicht so richtig meine Laune in Gang zu bekommen, Hinzukommt, dass mein Morgenritual durch den Brunata-Mann gestört ist. Der Arme – auch er macht nur seinen Job, aber am 23.12??? Nun denn, lasse ich meine eher graue Laune nicht an dem armen Kerl aus.

Wenn ich an den 23.12.2019 zurückdenke, dann war genau diese Zeit bestimmt von einem grenzenlosen Optimisms. Zurück aus Italien, in unserer neuen Wohnung standen die Zeichen auf „Neuanfang“ (wieder einmal), ich wollte im Frühjahr den Jakobsweg gehen und hatte so viele andere Pläne. Heute, ein Jahr später werde ich den Gedanken nicht los, dass mich Corona einfach um ein Jahr Lebenszeit betrogen hat. OK so etwas kann vorkommen, aber dann Bitteschön möchte ich auch die Zahl 50 nicht mit meinem Alter in Verbindung bringen. Ich konnte diese biblische Zahl ja noch nicht einmal richtig feiern. Social Distancing stand auf der Tagesordnung des 31.5.2020……leider.

Und nun statt einer fetten Silvestersause mit Freunden, Fame und Skinny Bitch, ist Social Distancing immer noch unser täglicher Begleiter und sorry, aber ich habe mir den als Freund gar nicht ausgesucht.

Ich stelle mir täglich die Frage, wars das mit dem normalen leben, dem Leben wie ich es kenne und so sehr liebe? Ist nach dem Virus, vor dem Virus? Was, wenn unser zukünftiges Leben eine Welle von zaghafter Öffnung und periodenhafte Schliessungen des öffentlichen Lebens ist? Besonders an den grauen Tagen wie heute, dem 23.12.2020 holen mich die eher pessimistischen Gedanken ein.

Auch dieses Jahr war nicht nur schlecht

Wenn ich so vor mich hin sinniere, eher in einem Grau, statt einem leuchtenden Türkis, ruft mich meine innere Stimme jedes Mal auch zur Raison. 2021 war bestimmt kein leichtes Jahr für uns alle.

Dennoch – es war nicht nur schlecht, denn wer hätte gedacht, dass wir jemals einen blauen Frühlingshimmel ohne die weißen Kondensstreifen der Flugzeuge sehen. Ein blauer Himmel – einfach nur blau. Wer hätte gedacht, dass man in einer Großstadt an einem Frühabend mit dem Hund spazieren geht und nicht ein Auto auf der Strasse sieht? Wer hätte gedacht, das man nicht mehr für einen ein stündigen Termin zum Kunden nach Mailand reisen muss, sondern das ganz easy auch mit einer Videokonferenz geht,

Die Welt hat für einen Moment stillgestanden. Einen Moment der Stille, der Einkehr und der Besinnung. Gut so. Das wäre Greta bei all ihren Bemühungen nicht gelungen.

Ich persönlich habe mehr Zeit auf meiner Seeleninsel Ibiza verbracht, als je zuvor. Ein Sommer voller Sonne, Wärme und positive Vibes. Nicht ganz unbeschwert aufgrund äußrer Umstände, aber schön. Ich habe mein kleines Stricklabel gegründet, das so viel Zufriedenheit und Ruhe für mich gebracht hat. Ich und meine Familie sind gesund! 2020 war nicht nur schlecht.

Das Leben ist eine Parabel und wird es auch bleiben

Es geht auf und ab im Leben. Dies wird sich mit Sicherheit nicht ändern. Auch wenn die äußeren Umstände nicht perfekt sind derzeit, sollten wir immer wieder versuchen das Beste daraus zu machen. Ich wünsche mir, dass das bevorstehende Weihnachtsfest bitte kein Freifahrtsschein ist, um die ungeliebten Corona-Regeln aus den Angeln zu heben. Alles, was wir jetzt verbocken, das zahlen wir im neuen Jahr. Wer mich kennt, weiß wie schwer es mir fällt, mich von meinen Freunden und Lieben fernzuhalten, aber ich möchte schnell wieder normal leben, also verzichte ich notgedrungen.

Es wäre so schön die graue Wolke, mit gemeinsamen Lachen, Weinen, Trinken und Tanzen zur Seite zu schieben, aber das wäre nur ein kurzer Trost. Also lasse ich die Träne fliessen und freue mich auf das, was da kommen mag. Es wird schon alles wieder gut.

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