Schönheitschirurgin Miriam Rehbein über bahnbrechende Verfahren und Perfektionssucht

Dr. Miriam Rehbein ist Spezialistin für ästhetische Medizin und Chirurgie in der Dermatologie am Friedensengel. Sie begann ihre Karriere mit dem Studium an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Nach einer mehrjährigen Assistenzarzttätigkeit in der Allgemein, Visceral-und Unfallchirurgie, spezialisierte sie sich in der Dermatologie. Miriam ist spezialisiert im Bereich der Ästhetik, Lasermedizin und Dermatochirurgie. Sie ist zertifizierte Botox- und Hyaluronsäure Anwenderin und besonders wichtig ist Frau Dr. Rehbein das natürliche Aussehen der Patienten. Mittels Thermage, Fadenlift, Liquid Lifting, Botox und verschiedenen dermatologischen Programmen bietet Sie eine Alternative zu operativen Ästhetik Behandlungen. Wir haben der Expertin ein paar Fragen gestellt. 

Liebe Miriam, wenn sich der Berufsalltag ausschließlich um das Thema Schönheit dreht, wie schwer ist es, Objektivität und Abstand zu wahren und nicht dem totalen Schönheitswahn zu verfallen?

Manchmal natürlich nicht so leicht, aber ich liebe meinen Job über alles und Schönheit ist ja nun auch nicht leicht zu definieren. Für jeden von uns ist die Vorstellung von Schönheit etwas anders. Das soll nicht abgedroschen klingen, aber auch in meiner Branche empfinde ich Innere Schönheit als immer wertvoller als Äußere. Großartig ist natürlich eine Symbiose aus beiden. Ein Wahn ist immer etwas Krankhaftes und sollte nicht durch mich, sondern einen Psychologen behandelt werden. Zugegeben sehe ich im Alltag häufig Patienten die regelrecht besessen von Perfektion und Schönheit sind. Das ist nicht normal und auch nicht der Regelfall. Ich zähle mich selbst zu einer ‚Ästhetik-Liebhaberin’! Ich mag schöne Dinge, liebe Symmetrie und bin begeistert von perfekten Proportionen.

Man sieht immer mehr Frauen und auch Männer, die offensichtlich ziemlich viel Botox und Hyaluron im Gesicht haben. Ist es so, dass man ab einem gewissen Punkt ein total verzerrtes Selbstbildnis hat?

Ich glaube nicht jeder neigt zu diesen übertriebenen Verhalten. Für diese „Filler-Monster“ wie ich die maßlos verspritzen Patienten immer gern nenne, müssen einige unglückliche Umstände zusammenkommen: Zunächst braucht es einen Patienten, der an einem verzerrten Selbstbild bzw. an einer Dysmorphen Körperstörung leidet. Wenn ein solcher Patient dann auf einen unerfahrenen oder ‚wirtschaftlich-orientierten’ Behandler trifft, kann es schnell zu skurrilen Ergebnissen kommen. Ein weiteres Problem mit solchen Patienten ist das sogenannte ‚Arzt-Hopping’. Gerne wandern diese Patienten von einem zum anderen Arzt, sind grundsätzlich nie hundertprozentig zufrieden und am Ende weiß niemand mehr was alles wo und wie und wann ins das Gesicht gespritzt wurde.

Wie kann man sich davor schützen?

Am besten schützt man sich davor, indem man im Vorfeld genau recherchiert zu welchem Arzt man geht. Und bitte auch zum Arzt und nicht zur Kosmetikerin. Die dürfen in Deutschland weder Botox noch Hyaluronsäure spritzen. Aus gutem Grund. Ich wundere mich oft wie unbedarft einige Patienten sich von nicht geschulten Personal etwas in ihr Gesicht spritzen lassen. Ich hätte da Angst. Unser Gesicht ist dicht besiedelt von wichtigsten Nerven und Gefäßen. Anatomische Kenntnisse und eine fundierte medizinische Ausbildung sind da unabdingbar um Nebenwirkungen und Komplikationen zu vermeiden. Der Arzt/Ärztin sollte Sie als Patient dann ausführlich aufklären, abwägen, Alternativen aufzeigen und Nebenwirkungen erklären. Ich erwarte von meinen Kollegen, dass Sie die Patienten über die Herkunft und Qualität der Produkte aufklären. Als Patient sollten Sie wissen was Sie im Gesicht haben.

Zu guter Letzt: Schauen Sie sich den Arzt/Ärztin an. Sieht der aus wie Quasimodo in XXL, dann würde ich vermutlich an seinem Verständnis von Ästhetik zweifeln. Jetzt unterspritzt Du nicht nur Falten, sondern in Deiner Praxis bietest Du außer invasiver Behandlungsmethoden auch non-invasive Behandlungen an. Sind die überhaupt effektiv und wenn ja, welche?

Ständig kommen neue Verfahren auf den Markt. Gibt es für Dich im Bereich ästhetische Behandlungen etwas, das bahnbrechend ist? 

JA! Jedes Jahr verzehnfacht sich das Wissen in der Medizin und so kommen auch regelmäßig neue innovative Geräte und Methoden auf dem Markt. Ich habe einen wichtigen Grundsatz in der Praxis: Ich biete nur Behandlungen an die ich selbst getestet habe und die wirklich funktionieren. Nur so kann ich langfristig auch das Vertrauen meiner Patienten behalten. Ich bin ein riesen Fan von Laser-Liftings. Das funktioniert einfach immer und verjüngt ohne die Mimik zu verändern. Ich habe so ein paar kleine Geheimtricks um die Laserung noch effizienter zu machen und sehe hier ein riesen Potential.

Kann man der Hautalterung effektiv vorbeugen? Wenn ja, wie?

Definitiv. Das Einfachste und Effektivste ist Sonnenschutz. Nicht schadet unserer Jugend mehr als intensive Sonnenbestrahlung. Ich verwende jeden Morgen nach der Tagespflege Sonnencreme mit LSF 50+. Sommer wie Winter. Außerdem medizinische Kosmetik mit Retinol. Ich stelle meine Patienten alle individuell auf eine hocheffektive Pflege um. Hochprozentiges Retinol ist das Geheimnis perfekter Haut.

Cellulite ist der Horror einer jeden Frau. Wie beugt man vor und wann erkenne ich, dass das Kind in den Brunnen gefallen ist und das Skalpell ran muss?

Wenn man deutliche Dellen im Stehen sieht ohne die Haut zusammen zu drücken, reden wir von Cellulite. Und sorry Ladies, es gibt keine Creme, kein Gel, keine Massage, welche eine echte Cellulite wirklich behandeln könnte. Da kann man das Geld wirklich sparen. Echte Cellulite ist eine Bindegewebsproblematik. Tiefe Septen in der Unterhaut sorgen für das hässliche Dellenbild und können leider wirklich nur operativ entfernt werden. Ich biete hier als einzige in Deutschland das sogenannte VASER smooth Verfahren an. Mittels einer Ultraschallsonde über einen 3mm großen Zugang durchtrenne ich die Septen und glätte die haut von innen. Absolut geniale Ergebnisse und vor allem dauerhaft.

Wenn wir uns gerade neulich die Celebs in LA bei den Oscars angeschaut haben, ist man ja doch ganz schön schockiert, wie diese teilweise aussehen. Wie nimmst Du Deinen Patientinnen die Angst, dass das Resultat der Behandlung natürlich aussieht?

Das ist manchmal nicht so leicht. Es ist einfach schade. Die vielen guten Ergebnisse fallen halt nicht auf. Man redet natürlich immer gern über Extreme. Das ist deutlich spannender. Ich möchte behaupten das 100% meiner Patienten aus meiner Praxis gehen und niemand würde denken, dass etwas gemacht sei. Ein gutes Ergebnis sieht natürlich aus und keinesfalls verändert. Mein Ziel ist immer die Patienten frischer und erholter aussehen zu lassen, aber nie wie jemand anderes. Das lehne ich ab.

Botox oder Hyaluron?

Definitiv Beides. Und Laser und Retinol und Sonnenschutz Wie immer im Leben: einfach eine gesunde Mischung. Die Dosis macht das Gift.

Glaubst Du, dass es irgendwann ein Mittel geben wird, dass uns alterslos macht, da das Altern der Haut komplett gestoppt werden wird?

Ich hoffe nicht. Dann habe ich keinen Job mehr 😉

Was ist für Dich das perfekte Gesicht?

Das gibt es nicht. Die Vielfältigkeit der Natur mit all ihren sympathischen kleinen Fehlern ist perfekt. So versuche ich bei meinen Behandlungen darauf einzugehen und nur die vorhandene natürliche Schönheit zu unterstreichen und positives noch positiver zu machen und auffällige Makel ein wenig zu kaschieren.

Wenn ich mir ein Beispiel aussuchen müsste, wie in meinen Augen plastische Chirurgie im Ergebnis aussehen sollte, würde ich immer sagen Demi Moore. Welcher Promi ist in Deinen Augen „gut gemacht“?

Gut gemacht sind immer alle die von denen wir nicht genau wissen, ob sie gemacht sind oder nicht. Dieser Gedanke „Könnte sein, muss aber nicht!“ Ich denke es sind immer mehr Promis bereits behandelt und gespritzt als wir erahnen. Großartig, wenn es uns bei vielen offensichtlich auch nicht negativ auffällt.

Vielen Dank an Miriam für das Interview.

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