„Mask Have“ – õnna, das neue It-Piece.
Dieser Tage zeigt sich ein Stadtbild, das wir uns in den kühnsten Träumen nicht hätten vorstellen können. Egal ob auf dem Wochenmarkt, in edlen Boutiquen, dem Supermarkt, oder beim Friseur. Mundschutzmasken entwickeln sich zum neuen Trend-Piece, das nicht nur die Outfits mit einem Science-Fiction „Charme“ ergänzt, sondern, welches uns in Zeiten der Pandemie namens Covid-19 als Schutz dient.
Ein neuer Look zieht seine Bahn
Ich finde es erstaunlich, wie schnell man sich an das veränderte Bild auf den Straßen gewöhnt. Aus dem aktuellen Need, aber nicht nur, haben Designer, Boutiquen und Labels die Maske als neues Statement erkannt und vielfältige Designs schmücken uns mit Schutz und Style.
Soraya Kühne ist Managing Director der Designagentur Paperlux in Hamburg und seit vielen Jahren im Bereich Design/ Branding führend. Soraya hat ein sensationelles Netzwerk und arbeitet mit namenhaften Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen zusammen. Ihre und die Stärke ihrer Agentur ist es nicht nur Trends zu entdecken und in Kommunikation zu übersetzen, sondern Trends zu setzen. Mit ihrem Team haben Soraya und ihr Mann Max ein tolles Masken-Projekt gestartet. Ich freue mich sehr, dass diese tolle Frau, Managerin und Querdenkerin mir für eine kurzes Interview zur Verfügung steht:
Follow the Fabulous: Soraya was bedeutet Corona für Euch als Unternehmen und Dienstleistung und wie habt ihr die vergangenen Wochen wahrgenommen?
Soraya: Es zeichnete sich schon relativ früh ab, dass vor allem zwei unserer größeren Projekte entweder abgesagt oder verschoben werden – ich gestehe, dass ich da noch etwas ungläubig auf Storno-Anfragen und -Kalkulationen geschaut habe und die Sorgen damit schon sehr früh real wurden. Unser Team von 9 Personen haben wir am Freitag, den 13. März, ins Home Office geschickt. Eine ungewöhnliche Situation für uns, weil wir zwar viel digital arbeiten, aber unsere Werkstatt im Studio ein wichtiges Herzstück unserer Arbeit ist. Mein Mann und ich haben gerade noch mal darüber gesprochen, dass wir im Krisenmodus sehr gut funktioniert haben bzw. funktionieren – ich glaube, wir sind auf einem ganz guten Weg und dafür bin ich extrem dankbar. Als Unternehmerin denke ich aber natürlich auch an die Zeiten, die noch vor uns liegen und glaube, dass der Krisenmodus noch eine ganze Weile angeschaltet sein wird. Ich beschreibe die letzten Wochen als Wellen – eine Mischung aus überwiegendem Optimismus (weil das glücklicherweise generell meinem Naturell entspricht) und ein paar wiederkehrenden Momenten, in denen ich mich wie gelähmt fühle. Insbesondere dann, wenn ich an die unzähligen Einzelschicksale denke, wenn ich zu viele Nachrichten schaue und auch, wenn ich in den Sozialen Medien unterwegs bin. Die Welle an Solidarität war und ist beeindruckend – die Welle an Hass, Ungeduld und Egoismus ist allerdings mindestens ebenso groß und das erschreckt mich zutiefst.
Follow the Fabulous: Wie bist Du persönlich als Privatperson mit der Situation umgegangen?
Soraya: In der ersten Woche habe ich zunächst mal in Lieblingsrestaurants Gutscheine gekauft, unseren (Mini) Instagram Account vom Paperlux Studio für eher kollaborative Inhalte oder auch Tipps für Liefer- und Abholdienste unserer Restaurants genutzt. Dann dachte ich, ich könnte ja locker ein paar Online-Kurse machen und mich weiterbilden, jeden Tag Yoga vor Zoom machen und natürlich kreativst kochen
Nur so viel: das mit dem Kochen hat geklappt.
Follow the Fabulous: Paperlux steht für Kreativität und Handwerkskunst weit ab von Banalität – auf höchstem Niveau. Ihr habt Euch entschlossen Mundschutz-Masken zu produzieren, wie ist es dazu gekommen?
Soraya: Mein Mann Max, unser Kreativdirektor, wollte eigentlich eine Maske für sich und mich nähen. Er tüftelt gerne und viel, zog sich zurück, bestellte Materialmuster, recherchierte zu Material und hat dann die perfekte ergonomische Form gefunden. Parallel sprachen wir mit einem langjährigen und großartigen Partner in Uetersen, die Firma Ludwig Schröder, die normalerweise (auch für unsere Projekte) Leder verarbeitet. Da Italien dicht war bzw. ist, kommt gerade kaum Material und auch Maschinen können teilweise nicht gewartet werden, weil die Teile dafür aus Italien kommen. Wahnsinn, wie schnell eine Produktionsverlangsamung stattfindet und wie groß die Abhängigkeit von offenen Grenzen und ferneren Lieferanten ist.
Wir haben also – statt „nur“ Alltagsmasken für uns und das Team zu machen, die Köpfe mit Simon Schröder zusammengesteckt und dort die Produktion auf Masken umgestellt. Es bedeutet für uns ein Investment – darüber musste ich natürlich erst mal nachdenken und es macht logischerweise manchmal noch ein wenig Bauchweh. Aber wenn ich sehe, wie schnell wir Name, Logo, Webshop und 4 Größen auf die Beine gestellt haben, wie großartig die Achse Hamburg-Uetersen funktioniert, wie fröhlich alle dabei sind und so auch eine Form der Motivation entstanden ist: das wird es wert gewesen sein.
Der Name ōnna ist übrigens mit unserem Tollen Autor Paul Heilig entstanden, mit dem wir normalerweise genau jetzt in Wien unterwegs gewesen wären für eine Buchproduktion. Er ist abgeleitet von den ōnna-bugeisha – eine Art hoch-respektierter weiblicher Samurai, die für die Gesellschaft, die Familie und das Heim kämpfte. Das fanden wir eine schöne Analogie.
Alles, was das Projekt betrifft, ist mit dem Gedanken der Kollaboration entstanden – das macht mich froh. Die Fotos sind Selfies, denn Max hat dafür ein Foto-Konzept für das iphone entwickelt und so ist schon eine tolle Sammlung entstanden. Ich bin auch hier total begeistert davon, wie viele Menschen Lust hatten, mitzumachen und uns da zu unterstützen.
Follow the Fabulous: Die Masken sind schwarz, was für mich zunächst eher schwierig war. Die Maske sitzt aber so wahnsinnig toll, sodass ich mich direkt verliebt habe. Warum habt Ihr Schwarz gewählt und folgen noch andere Farben?
Soraya: Für uns ist die Maske wie die neue Form des „kleinen Schwarzen“, wahrscheinlich wird uns das Thema noch eine ganze Weile begleiten. Farben sind in diesem Moment in Arbeit. Wir können uns auf ein schickes Grau, ein Pink, ein hanseatisches Dunkelblau freuen. Und wahrscheinlich noch ein paar mehr….
Follow the Fabulous: Wo kann man die Masken bekommen und was kosten sie?
Soraya: Mit Terminvereinbarung kann man zu uns kommen für eine Übergabe im Freien und kontaktlose Zahlung, dazu gerne eine Mail senden an onna@paperlux.com. Alternativ kann über onna-mask.com bestellt werden.
Der Einzelpreis liegt bei 23 Euro, ein 5er Set bei 95 Euro und ein 10er Set bei 185 Euro.
Follow the Fabulous: Hast Du noch ein paar Tipps zur Pflege?
Soraya: Neopren gilt als sehr beständig und das Thema der Wiederverwendbarkeit war uns sehr wichtig. Gerade neulich an der Alster bin ich an mindestens 3 Einweg-Masken vorbei gelaufen, die einfach in der Natur entsorgt wurden. Das geht doch nicht! Es muss ja nicht eine ōnna sein, aber bitte bitte verwendet wiederverwendbare Masken.
ōnna kann in die Waschmaschine bei 60 Grad, allerdings nicht geschleudert und getrocknet werden. Trocknen bitte an einem luftigen Ort (trocknet sehr sehr schnell, was auch praktisch ist). Ich persönlich weiche sie in sehr sehr heißem Wasser im Waschbecken ein, weil wir nicht täglich die Waschmaschine anwerfen. Dazu ein Hygienespülmittel – oder sogar von Rip Curl das Waschmittel mit dem herrlichen Namen „Piss Off“.
So und zum Abschluss würden wir uns über 3 Tipps von Dir freuen, wie man gut durch die Corona-Zeit kommt:
Soraya:
- Erwartungen an einen selbst runterschrauben. Es ist vollkommen OK, auch mal überfordert zu sein von der Gesamtsituation.
- Die Serie „A Million Little Things“
- Yoga via Zoom von Roots Yoga – ich schaffe es nicht so oft, wie ich wollte, aber wenn, dann ist es immer ein Highlight!
Danke liebe Soraya Kühne für das tolle Gespräch. Ich ziehe meinen Hut vor Eurer Kreativität und Energie. Ich finde das Projekt zeigt, wie man in schwierigen Zeiten gemeinsam stärker ist und solidarische Impulse setzt!
Danke, liebe Carina für dieses Interview! Auf bald – draussen. Bei einem Vino!
Da freue ich mich jetzt schon drauf <3!