2. Teil des großen Toskana Specials – Auf den Spuren meiner Vorfahren
Beseelt haben wir nach dem Geburtstag meines Schwiegervaters und drei wunderschönen Tagen auf Rignana, das Weingut verlassen. Anschließend fuhren wir, bevor wir weiter nach Siena fahren konnten, auf einen kurzen Stopp in Florenz vorbei. Leider hatte sich mein Laptop von der arbeitenden Bevölkerung verabschiedet. Zunächst war nicht klar, ob ihm die Hitze zu schaffen machte, aber auf jeden Fall gab er keinen Mucks mehr von sich und es Bestand akuter Handlungsbedarf..
Ein Zustand, der mich nahezu in Panik versetzte, da ich zum einen immer das Gefühl haben muss, dass ich das Geschehen in der Agentur jederzeit im Griff haben muss, aber eben auch weil eigentlich geplant war, dass ich das Toskana-Special bereits schon vor Ort in Italien schreibe. Bevor wir nach Florenz los gefahren sind, bat uns unser Schwiegervater noch, mit ihm zu einem befreundeten Weingut zu fahren, um einiges an Weinvorrat mit nach Hamburg zu nehmen. Josef ist strikt der Meinung, im Leben dürfe so ziemlich alles passieren, nur der Wein darf nie ausgehen.
Gesagt getan, sind wir einen Hügel weiter gefahren auf das herrliche Weingut „Poggio al Sole“.
Dieses wunderschöne Weingut, das von Johannes Davaz betrieben wird, ist ein Vorzeige-Weingut im Chianti. Selbstredend , dass auch der Wein ausgezeichnet ist. Während das Chiantigebiet stark für Rotwein steht, ist der Weisswein des Winzers Davaz „Chiara“ absolut empfehlenswert, aber ebenso der Rosé und natürlich auch die Rotweine sind köstlich. Johannes Davaz ist Schweizer und mit der Schweizer Sorgfalt kümmert er sich um den Weinanbau, das Gut und die Produktion des eigenen Olivenöls. Wie auf so vielen Weingütern, kann man auch auf Poggio al Sole Ferien auf dem Weingut verbringen. Vier Ferienwohnungen und ein separates Doppelzimmer laden ein, Ferien fernab von Stress und Lärm zu verbringen.
Ein guter Weinkeller sollte immer voll sein!
Nachdem wir dafür gesorgt haben, dass der Weinvorrat in Hamburg nicht weniger wird, haben wir unsere Reise fortgesetzt, jedoch mit einem kleinen Umweg über Florenz, oder besser gesagt dem Apple Store.
Florenz fühlt sich auch nach fast dreißig Jahren immer noch ein wenig wie meine Heimat an. Wie bereits erwähnt, bin ich direkt nach dem Abitur in die wunderschöne Stadt am Arno gegangen, um die italienische Sprache zu erlernen. Fünf Monate habe ich in Florenz verbracht und auch in dieser Zeit schon, konnte ich den vielen Shopping-Versuchungen nicht gut widerstehen. Meine Sprachschule war direkt neben Raspini und um die Ecke von Luisa Via Roma, sehr zum Leidwesen meines Papas, der mich Monat für Monat ermahnen musste, die von ihm für Notfälle überlassene EC-Karte weniger zum Glühen zu bringen. Ich habe damals bei Signora Corsini in einer wunderschönen Villa an der Viale Machiavelli unweit vom Piazzale Michelangelo – oberhalb der Stadt in einem untervermieteten Zimmer gewohnt. Eine herrliche Zeit, das erste Mal von zuhause weg und endlich fühlte ich mich, als sei ich angekommen – angekommen in meinem Land: Italien!
Alles weg – nix mehr zu retten!
Die Hiobsbotschaft bei Apple hat mir jedoch kurzzeitig gehörig die sonnige Laune verdorben! Die schlimmste Nachricht dabei war, dass wahrscheinlich alle Daten auf dem Laptop nicht zu retten sein würden.
Aber man muss immer auch im Schlechten das Gute sehen! Abschalten vom Job fällt mir per se nicht ganz leicht und mit der Entschuldigung selbst während meines Urlaubs die Berichte zu den Hotels und der Toskana schreiben zu müssen, bin ich auch in diesen Urlaub aufgebrochen wohlwissend, dass ich durchaus arbeiten werde. Nun ging das wirklich nur noch bedingt. Klar war ich nach wie vor über Handy zu erreichen und natürlich habe ich auch meine E-Mail Accounts auf dem Handy, aber zumindest war die Grundlage des komfortablen Schaffens, der Laptop, erst einmal ein paar Tage aus dem Verkehr gezogen und somit begann mein Urlaub jetzt richtig.
Hitzewelle in Italien – nicht für mich!
Ja, ja ich gebe es ja zu, es war doch ziemlich heiß in Italien. Da ich aber so wahnsinnig ausgehungert nach Wärme und der Sicherheit auf Sonne war, machten mir selbst die 40 Grad im Schatten in Florenz nichts aus. Grundsätzlich würde ich aber jedem empfehlen, italienische Großstädte im August zu meiden. Der Hitzestau kann unerträglich sein und somit haben wir auch darauf verzichtet „Dolce Vita“ Shopping zu betreiben und sind nachdem wir einen Kaffee getrunken haben (Alkohol wäre wohl besser gewesen in Anbetracht der Trauer um meinen Rechner) direkt wieder aus der Stadt rausgefahren, um uns auf den Weg zu unserer nächsten Station „La Bagnaia Resort & Spa„nur 12km von Siena entfernt zu machen!
La Bagnaia Resort & Spa!
Ich bin immer wieder sprachlos, dass wirklich fast jede Ecke der Toskana durch atemberaubende Schönheit besticht. In den letzten Jahren bin ich nie viel weiter als nach Panzano in Chianti gekommen, somit freute ich mich in diesem Jahr darauf südlicher und damit meinen Vorfahren entgegen zu kommen! Ich bin ziemlich stolz darauf, dass ich sagen kann, dass die Familie meines Opas aus Castelnuovo di Beradenga stammt. Solltet ihr dort mal auf die Ecke kommen, haltet unbedingt an und trinkt einen leckeren Cappuccino, oder besser noch ein Glas Wein. Dieser Ort ist zauberhaft verschlafen und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Leider ist es mit der Ahnenforschung nicht ganz so leicht, ansonsten hätte ich wohl schon meine Großcousinen und Cousins ausgemacht und wäre bei dem ein, oder anderen schon eingezogen. So etwas nennt man dann wohl feindliche Übernahme, oder die Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen. Irgendwann hat man bei meinem Mädchennamen einfach mal auf dem Amt einen Buchstaben – genauer gesagt ein „e“ unterschlagen und somit gibt es tatsächlich nur noch meine Familie mit meinem Mädchennamen und die leben alle in die Deutschland.
So zurück zu La Bagnaia.
Dieses wunderschöne Resort nur unweit von Siena entfernt ist im Besitzt einer italienischen Dame mit dem klangvollen Namen Marisa Monti Riffesa. Die Tochter eines italienischen Industriellen, hat vor vielen Jahren den mittelalterlichen Borgo re-vitalisiert und zu einem wunderschönen Resort umgebaut. Seit März diesen Jahres wird das Resort unter der Ägide der Hilton Curio Collection geführt und ist damit das erste italienische Hotel der Curio Collection by Hilton in Italien. Zu diesem traumhaften Resort gehört das Hotel mit 99 Zimmern, einer der schönsten Golfclubs Italiens, ein Kongresszentrum, das Restaurant „La Voliera“ und das einzigartige Buddha Spa mit eigenem Thermalwasserfall.
Das Tor zum Himmel
Bereits bei der Einfahrt auf das Gelände durch das eiserne Tor erahnt man die Schönheit des Anwesens. Rechts der Auffahrt gelegen ist das private Gestüt von Signora Monti und bevor man einen weiteren Torbogen durchfährt erkennt man an der Blütenpracht im Eingangsbereich, dass es sich hier um ein wohl behütetes Juwel handeln muss. In der Tat hat Signora Monti über die vielen Jahre, das Resort wie ihren Augapfel gehütet. Trouvaillen von ihren vielen Reisen in den Orient finden sich an den unterschiedlichsten Stellen auf dem Resort und in den Zimmern. Ich gebe zu, dass auch wir beim Betreten unseres Zimmers kurz nicht sicher waren, ob wir im andalusischen Spanien gelandet sind, oder eher in Asien, da der Einrichtungsstil, durchaus nicht nur toskanisch ist. Nach erster kleiner Verwunderung, geniesst man bereits im nächsten Moment die Großzügigkeit des Zimmers und die wohl internationale aber heimelige Atmosphäre.
Das Resort liegt inmitten eines der schönsten Golfplätze Italiens. 18-Loch voller toskanischem Glück und Zauber, laden ein landschaftlichen Genuss mit ein wenig Sport zu verbinden.
Wir haben uns aber dieses mal für eine E-Bike Tour durch die traumhafte toskanische Landschaft entschieden. Nachdem wir mit unserem lieben Freund Michael Poliza unlängst eine herrliche E-Bike-Tour durch Hamburg gemacht haben, sind wir auf den Geschmack gekommen und eine Tour in der Toskana erschien uns wie ein Geschenk des Himmels. Bestens ausgerüstet mit unseren sportlichen Bikes (leider mit ziemlich hartem Sattel wie ich feststellen musste und auch ohne Korb), haben wir uns am Morgen nach unserer Ankunft auf den Weg gemacht, die umliegende Landschaft zu erkunden.
Holperig und unbequem, aber so schön!
Als E-Bike Frischling und dann auch noch bei einer Tour in der Toskana, sollte man bei der Kleidung unbedingt darauf achten, dass sie zweckmäßig und vielleicht nicht stylish ist, denn auf dem toskanischen Land gibt es viele unbefestigte Strassen und Schotterwege und bei stylischer Kleidung besteht durchaus die Gefahr, dass diese Angelegenheit für das Popöchen höchst unbequem wird. Gott sei Dank war ich so verzückt von der unbeschreiblichen Schönheit um mich herum (ich meine ausnahmsweise mal nicht meinen Mann, sondern die sanften Hügel, Weinberge, Borghi und Castelli), dass ich auf das Meckern verzichtete und beschloß, dass es egal ist, ob ich danach noch sitzen kann.
Das schöne an einer Tour mit dem E-Bike ist, dass man inmitten der Landschaft ist, aber nicht das Gefühl hat nach der ersten Kurve zu kollabieren. Ich erinnere nochmal die 40 Grad, bei denen wir unsere romantische Tour machten. Ich war vor lauter Glück und Motivation bereit, bis nach Rom zu fahren. Vielleicht hätten wir das auch im Eifer getan, aber nach ca. 9km wurde Ilja von einer Wespe gestochen und es brach Panik aus, dass er nun nicht wegen der Hitze zusammenbrechen würde, sondern wegen eines allergischen Schocks. So mussten wir diese unbeschreiblich schöne Tour leider abrupt abbrechen und wissen, dass wir auf jeden Fall bei unserem nächsten Toskana-Trip definitiv eine ausgeklügelte Route ausarbeiten wollen und auch mit der richtigen Ausstattung noch einmal dieses bezaubernde Abendteuer begehen wollen.
Solltet Ihr bei Eurem Trip in der Toskana nach dem richtigen E-Bike Verleiher suchen, kann ich Euch Chianti Bicycles empfehlen. Top Qualität und das ist bei einer Tour über die Hügel ja echt wichtig.
Zurück im La Bagnaia Resort hatten wir uns eine kleine Stärkung und Relax redlich verdient und konnten unseren Nachmittag im The Buddha Spa kaum erwarten. Es sei am Rande erwähnt, dass Ilja ohne allergische Reaktionen die Attacke der Wespe überstanden hat.
Frisch gestärkt unter dem Thermal-Wasserfall – wer will jemals wieder nach Hause?
Das La Bagnaia Resort & SPA verfügt über einen sehr schönen Pool in unmittelbarer Nähe des Hotels, wer sich aber eine ganz besondere Auszeit gönnen will, sollte unbedingt einen Tag im ausgezeichneten „The Buddha SPA by Clarins“ gönnen. Der SPA Bereich des Resorts ist auf der gegenüberliegenden Strassenseite des Hotels, wo es ebenso noch ein 4-Sterne Hotel und ein weiteres Restaurant gibt.
Wirklich außergewöhnlich ist der Naturteich-Pool mit Traumhaften Wasserfall, der aus der nahe gelegenen Thermalquelle mit Wasser versorgt wird. Der Außenbereich der Wellness-Oase ist wirklich wunderschön und bietet sich wunderbar für den morgendlichen Sonnengruß an oder eine Meditation am Abend. Das Buddha Spa ist ein Ort der Ruhe, des Genusses und des Wohlbefindens. Der holistische Ansatz bringt gestresste Großstadt-Seelen wieder in Einklang. Ich hatte das große Glück eine einstündige Ganzkörpermassage geniessen zu dürfen. Grundsätzlich schwöre ich auf meinen Hamburger Masseur Stefan, aber ich muss gestehen, nach unserer Bike-Tour war eine Massage genau das, was ich erträumte und der Traum einer wirklich guten und auch druckvollen Massage wurde war.
Ich liebe Orte mit leckeren Düften und im gesamten Spa-Bereich war ein betörend leckerer Duft, den ich noch lange Zeit in meiner Nase haben werde.
Für diejenigen unter Euch, die gerne mit Kindern reisen, sei noch gesagt, auch wenn das La Bagnaia Resort & Spa nicht ein ausgesprochenes Familienhotel ist, finde ich kann man gut auch mit Kindern in dieses wunderschöne Resort reisen kann. Die Mitarbeiter sind äußerst freundlich und hilfsbereit und auch wenn wir hier von einem Luxushotel sprechen könnten, ist man stets von einer entspannten Atmosphäre umgeben!
Mein Restaurant-Tipp, wenn ihr mal außerhalb des Resorts authentische Küche geniessen wollt
Der freundliche Concierge des La Bagnaia Ressorts hat uns eine lokale Trattoria Empfehlung ausgesprochen und ich möchte Euch diese natürlich nicht vorenthalten. Die Trattoria Il Grillo Moro unweit des Resorts, zaubert im wunderschönen Garten aus den Rezepten von der Nonna (Oma) und der Zia (Tante), das was man sich auf dem Lande in der Toskana heimlich erhofft. Selbstgemachte Tagliolini mit Wildschweinragout, oder die Battuta Chianina, dazu leckeren lokalen Wein (die Karte bot so einige an uns bekannten Weinen aus der Toskana) und ausgesprochen netter Service.
Il Grillo Moro, St. dell‘ Aeroporto 1, 53018 Sovicille
Ich empfehle Euch unbedingt dabei zu bleiben. Es geht natürlich noch weiter durch die Toskana! Es gibt noch viel für Euch zu entdecken. Teil 3 is coming up soon!
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