Meine Abreise aus Hamburg steht kurz bevor und es stellt sich plötzlich eine Traurigkeit ein, die sich wie grauer Nebel  auf meiner Seele anfühlt. Wenn ich so darüber nachdenke, hatte ich in den ganzen vergangen Wochen niemals Abschiedsschmerz. Mit all den Möglichkeiten auch far away mit den Liebsten verbunden zu bleiben, erschien der Abschied aus Hamburg wie ein Umzug nach Lübeck. Da spreche ich nicht vom Telefon, sondern von den so lieb gewonnen Social Networks. Über Facebook und Co haben wir die Möglichkeit am Leben unserer Freunde regelmäßig teilzuhaben auch wenn sie tausende von Kilometer entfernt sind. Offensichtlich habe auch ich geglaubt, dass ich dem Trennungsschmerz so entkommen kann.

Als ich vor zwei Tagen in der Wohnküche meiner Freundin saß, habe ich jedoch plötzlich realisiert, dass ich trotz SoMe schmerzlich vermissen werde, wie sie sich ihre skinny Jeans über ihren süßen Po zieht, wenn sie vom Tisch aufsteht, oder wie eine andere meiner Freundinnen, am Abend 20 Mal den Lipgloss aus der Tasche zieht, oder das offene Strahlen einer meiner anderen Freundinnen, die wilden Locken der Anderen, die niemals auf die gleiche Art zu bändigen sind, der intelligente Ratschlag der Freundin aus Kindertagen , oder die grenzenloses bohemian Selbstlosigkeit meiner Hippie Freundin UND UND UND.

Die digitale Welt hat es geschafft Grenzen fallen zu lassen, Distanzen überwindbar zu machen, aber sie können nicht die Wärme einer Umarmung vermitteln, den Duft einer geliebten Person, oder das Gefühl wenn die grunzende Lache deiner Freundin einen ganzen Raum einnimmt und wenn der Abend mit der Freundin mit ihrem Lieblingslied endet – alle Lieder sind ihre Lieblingslieder ;-).

Das Schöne an den digitalen Netzwerken ist, dass man sich Menschen, die einem eigentlich fremd sind, viel näher fühlt, aber ein digitaler Kanal ist unfähig das zu geben, was wahre Freundschaft in der Lage ist zu geben. Ein bedingungsloses Gefühl von Vertrauen, Wärme und Glück.

Meine lieben analogen Freunde, ich werde mein Menschenmögliches dafür geben, so oft es geht Eure Nähe und Freundschaft analog zu fühlen.

Meine lieben digitalen Freunde: danke, dass ihr mir jeden Tag das Gefühl schenkt, an meiner Seite zu sein und ich Euch mit jedem Tag ein bisschen besser kennenlerne. 

Ich brauche Euch alle. Ich  habe Euch alle lieb,

Ein Hoch auf die Freundschaft.

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